Behindertenrechtskonvention verpflichtet aktiv zu werden

26.03.2014 - Der Deutsche Behindertenrat (DBR) fordert eine "strategische Gesamtausrichtung" des Umsetzungsprozesses der UN-Behindertenrechtskonvention. "Der Handlungsbedarf für Deutschland ist groß und der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung reicht nicht aus. Behinderte Menschen sind enormen Benachteiligungen ausgesetzt. Allein die doppelt so hohe Arbeitslosenquote zeigt, wie schwer die Situation für behinderte Menschen am Arbeitsmarkt ist", sagt der DBR-Sprecherratsvorsitzende Adolf Bauer aus Anlass des fünften Jahrestages der Ratifikation der Behindertenrechtskonvention. "Zudem gibt es nur unzureichende Fortschritte im Bereich der inklusiven Bildung. Nach wie vor werden behinderte Kinder im System der Sonderschulen isoliert." Dies gelte auch für Leistungen zur sozialen Teilhabe, die nur unter Einkommens- und Vermögensanrechnung gewährt wird. "Damit bleibt die finanzielle Situation für viele behinderte Menschen und deren Familien prekär."

Dabei hat sich in den vergangenen Jahren auch durchaus einiges zum Positiven geändert. Aus Sicht des DBR wächst das gesellschaftliche Bewusstsein, Inklusion als eine Chance für mehr Teilhabe und gesellschaftlichen Fortschritt zu begreifen. "Immer mehr verstehen, dass sich die Anstrengungen lohnen, damit Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt leben können. Doch es bleibt noch sehr viel zu tun", betont Bauer. "Im Herbst wird die Bundesregierung vor den Vereinten Nationen Rede und Antwort stehen müssen, wie weit sie bei der Umsetzung der Konvention gekommen ist."

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat am 3. Dezember 2013 den Vorsitz im Sprecherrat des DBR für das Jahr 2014 übernommen. Im DBR haben sich alle wichtigen Organisationen behinderter und chronisch kranker Menschen zu einem Aktionsbündnis vereinigt. Es repräsentiert mehr als 2,5 Millionen Betroffene in Deutschland.

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