Deutscher Behindertenrat fordert Beibehalten der Impfpriorisierung

Berlin, 31.05.2021

Deutscher Behindertenrat: Das Aufheben der Impfreihenfolge ist verfrüht und gefährdet die Gesundheit von Menschen aus Risikogruppen

Am 17. Mai 2021 teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit, die bestehende Priorisierung für die Corona-Schutzimpfung ab dem 7. Juni 2021 aufzuheben. Die Aufhebung wird für Impfzentren wie auch für Arztpraxen gelten. Zudem können ab diesem Stichtag auch erstmals Betriebsärzt*innen in Unternehmen ohne Priorisierung impfen. Aus Sicht des Deutschen Behindertenrats ist dieser Schritt verfrüht.

"Die Impfreihenfolge wurde erarbeitet, um besonders gefährdete Personengruppen wie etwa Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung zu schützen und das Gesetz des Stärkeren auszuhebeln", sagt Dr. Martin Danner, Koordinator des DBR-Arbeitsausschusses. "Ohne jegliche Priorisierung wird sich der Ansturm auf Impfstoffe und Termine noch einmal verstärken – das konnten wir in den letzten Wochen bereits eindrücklich in den Praxen der Hausärzt*innen beobachten. Die Schwächeren werden bei diesem Ansturm ganz klar den Kürzeren ziehen. Wenn es um die Gesundheit von Menschen geht, darf es keinen Konkurrenzkampf geben."

Spahn selbst hatte noch vor wenigen Wochen vor dem Einsetzen eines "Windhundrennens" auf den Corona-Impfstoff gewarnt. Diese Bedenken sind nach wie vor aktuell. Stand heute sind gerade einmal 17,6 Prozent der Deutschen vollständig immunisiert. Vor einem Ende der Priorisierung muss sichergestellt werden, dass ausreichend Impfdosen zur Verfügung stehen und ein Großteil der Menschen aus Risikogruppen 1 bis 3 eine Impfung oder zumindest einen Impftermin erhalten haben.


Pressemitteilung als Download:
 DBR_PM_Impfpriorisierung (113 KB)


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