Streichung trifft blinde Menschen hart

DBR fordert niedersächsische Regierung auf, das Blindengeld zu erhalten

9. September 2004 - Anlässlich des am Samstag, den 11. September, in Hannover stattfinden Protestmarsches von Behindertenverbänden appelierte der Vorsitzende des Sprecherrats des Deutschen Behindertenrates (DBR), Walter Hirrlinger, an den niedersächsischen Ministerpräsident Christian Wulff, auf die Streichung des Blindengeldes zu verzichten.

"Das Blindengeld soll die durch Blindheit bedingten Mehraufwendungen und wirtschaftlichen Benachteiligungen ausgleichen. Wer nicht sehen kann, braucht persönliche Unterstützung beim Einkaufen, Spazierengehen, bei Arztbesuchen, auf dem Arbeitsweg und im Haushalt", so der DBR-Vorsitzende. Selbst auf geübten Wegen könnten blinde Menschen plötzlich orientierungslos werden, sobald sich nur ein Detail auf ihrer Strecke ändere. Hirrlinger: "Für die meisten Hilfestellungen müssen Menschen ohne Augenlicht jemanden bezahlen. Die Streichung würde besonders jene hart treffen, die durch die Gesundheitsreform schon jetzt erheblich belastet werden."
Die niedersächsische Landesregierung hatte vor einiger Zeit angekündigt, den behinderungsbedingten Nachteilsausgleich für blinde Menschen als erstes Bundesland ab Januar 2005 ersatzlos zu streichen, und gleichzeitig den anderen Ländern die Abschaffung empfohlen. Niedersachsen will künftig nur noch sozialhilfe-bedürftigen blinden Menschen einen finanziellen Ausgleich gewähren.

Verantwortlich: Tanja Schäfer

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