Deutscher Behindertenrat gedenkt der Opfer der "Euthanasie"-Morde der Nationalsozialisten
27.01.2025 - DBR-Sprecherinnenratsvorsitzende Hannelore Loskill fordert zum Gedenktag: Wir müssen alle Menschen in ihrer Verschiedenheit achten.
Am 27. Januar 1945 haben Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz befreit.
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Vor 80 Jahren - am 27. Januar 1945 - wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Heute gedenkt Deutschland an diesem Tag den Millionen Menschen, die im Nationalsozialismus systematisch verfolgt, entrechtet und ermordet wurden. Darunter auch Tausende Menschen mit Behinderungen. Für sie findet
am 29. Januar um 10.30 Uhr eine Kranzniederlegung am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Morde in der Tiergartenstraße 4 in Berlin statt. Auch der Deutsche Behindertenrat (DBR) wird dabei sein.
Rund 350.000 bi 400.000 Menschen wurden auf Basis des Gesetzes zur "Verhütung erbkranken Nachwuchses" zwangssterilisiert. Etwa 100.000 behinderte und kranke Menschen wurden allein in Deutschland in gezielten Tötungsaktionen ermordet, weil ihr Leben in der NS-Ideologie als unwert galt. In ganz Europa waren es 200.000 bis 300.000 Menschen, die den Aktionen, die die Nationalsozialisten zynisch "Euthanasie" nannten, zum Opfer fielen. Opfervertretende gehen von einer noch größeren Zahl aus.
Diesen Opfern zu gedenken, ist dem DBR ein wichtiges Anliegen. "Der Gedenktag ist auch deshalb so wichtig, weil Zeitzeugen und Überlebende immer weniger werden", sagt Hannelore Loskill, Vorsitzende des DBR-Sprecherinnenrats.
Mit Sorge blickt sie auf die aktuellen politischen Entwicklungen und die Härte, die sich immer öfter auch in gesellschaftlichen Diskussionen zeigt. "Wir leben in gefährlichen Zeiten. Wir wissen, auf wessen Kosten bestimmte Erneuerungen in der Politik gehen könnten: An Sozialausgaben wird als erstes gespart und das trifft Menschen mit Behinderungen besonders", sagt sie.
Auch wenn Inklusion mittlerweile öfter mitgedacht und Menschen mit Behinderungen auch medial präsenter seien, sei Teilhabe oft noch immer ein Randthema. Dabei sei es so wichtig, alle Menschen in ihrer Verschiedenheit zu achten. "Wir im DBR repräsentieren diese Vielfalt, wir haben alle das gleiche Ziel: Die Achtung von Völkerrecht und Menschenrechten und immer, wenn es notwendig ist, warnend die Hand zu heben", sagt Hannelore Loskill.